Sehr geehrte Eltern der Grundschule Überherrn,
ich möchte Sie über die Neuerungen unterrichten, die das Bildungsministerium bezüglich der Klassenarbeiten erlassen hat – als Konsequenz zur Umsetzung der Inklusion und eines zunehmend individualisierten Unterrichts.
Wurde zur Leistungsbewertung nach altem Erlass die Klasse als homogene Gruppe betrachtet, in der sich alle Kinder einer Leistungsmessung mit dem gleichen Messinstrument zum gleichen Zeitpunkt unterziehen mussten (gemeinsame Klassenarbeit), tritt nach neuem Erlass das Kind auch in der Leistungsbewertung als Individuum in den Fokus der Betrachtung.
Der Erlass
•bietet daher ein breites Spektrum unterschiedlicher Formen der Leistungsnachweise
•ermöglicht eine individuelle Auswahl
•lässt eine Leistungsüberprüfung zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu
•fordert eine individuelle Betrachtung der Lernentwicklung
•verzichtet auf die Bekanntgabe des Notenspiegels
•verzichtet auf verpflichtende Vergleichsarbeiten
Unterschieden wird zwischen großen und kleinen Leistungsnachweisen (GLN und KLN). Unter einem GLN versteht man beispielsweise Klassenarbeiten, Referate oder größere praktische Arbeiten. Sie werden mindestens 7 Kalendertage vorher angekündigt. Zu den KLN gehören neben der Mitarbeit auch kleinere praktische Arbeiten, Präsentationen, Tages- und Wochenpläne oder die Heftführung. Sie kommen in allen Fächern zum Tragen (außer in Französisch) und werden nicht eigens angekündigt.
Neu ist, dass die im alten Erlass festgelegte Anzahl an Klassenarbeiten durch eine geringere Anzahl großer Leistungsnachweise ersetzt wird.
Die meisten Änderungen betreffen das Fach „Deutsch“:
Der Begriff „schriftlichen Darstellung“ wird zum Bereich „Texte verfassen“. Hier werden in den Klassenstufen 3 und 4 nicht mehr wie bisher jeweils 4 Klassenarbeiten geschrieben, sondern nur noch 2 große Leistungsnachweise erbracht: davon berücksichtigt einer pragmatische Texte und der andere einen kreativen Text.
Der Begriff „Lesekompetenz“ wird zum Bereich „Lesen“. Statt zwei Klassenarbeiten in den Stufen 3 und 4 werden jetzt bereits ab Klassenstufe 2 je zwei Lesekompetenzüberprüfungen durchgeführt.
Die Begriffe „Diktate“ sowie „Rechtschreib- und Grammatiküberprüfung“ werden zum Bereich „Rechtschreiben“ zusammengefasst. Statt 6 Diktaten in Klassenstufe 2 und 4 Diktaten in den Klassenstufen 3 und 4 sowie den beiden Rechtschreib- und Grammatiküberprüfungen in 3 und 4, werden nach neuem Erlass ab Klassenstufe 2 jeweils nur 2 kombinierte Rechtschreibüberprüfungen durchgeführt.
Somit werden im Fach Deutsch statt bisher 6 Klassenarbeiten in 2 nur noch 4 GLN erbracht und in den Klassenstufen 3 und 4 sind es 6 GLN pro Schuljahr statt bisher 12 Klassenarbeiten.
In Mathematik werden pro Schuljahr keine 6 Klassenarbeiten mehr geschrieben, sondern 4 GLN ab Klassenstufe 2 erbracht. Im Sachunterricht werden pro Schuljahr 2 GLN erbracht, allerdings nicht in Form einer Klassenarbeit.
Für alle GLN gilt folgender zeitlicher Orientierungsrahmen.
•In der Klassenstufe 2 umfasst dieser 15 bis 30 Minuten.
•In den Klassenstufen 3 und 4 sind es 30 bis 45 Minuten.
In den Fächern Bildende Kunst, Musik, Religion und Sport werden keine großen Leistungs-nachweise erbracht. Kleine Leistungsnachweise wären hier- neben der Mitarbeit- praktische Arbeiten, sportliche Leistungen, Heftführung und sonstige Beiträge.
Zeugnisse
Eine Zeugnisnote ist eine fachlich-pädagogische Gesamtbewertung aller Leistungen, die die Schülerin oder der Schüler erbracht hat. Sie berücksichtigt die Ergebnisse aller Leistungs-nachweise auf Grundlage einer kontinuierlichen Beobachtung der individuellen Lern- und Leistungsentwicklung.
Im Jahreszeugnis wird die Note aufgrund der Leistungen während des gesamten Schuljahres unter besonderer Berücksichtigung der Leistungen im zweiten Schulhalbjahr ermittelt.
Die Klassenlehrer/innen werden auf den anstehenden Elternabenden genauer auf die verschiedenen Formen der Leistungsnachweise eingehen und Ihre Fragen gerne beantworten.
Seit diesem Schuljahr wird an unserer Grundschule das 15-Punkte-System zur Bewertung verwendet!